Deutschlandticket trotz Schulden

Bund und Länder haben entschieden, das Deutschland-Ticket ausschließlich als ein digitales Abonnement anzubieten. Sie können das Deutschlandticket also nicht am Automaten kaufen, sondern schließen immer ein Abonnement ab, also einen (meist längerfristigen) Vertrag. Viele Anbieter prüfen bei der Bestellung des Deutschlandtickets daher die Bonität der Kunden, also die Zahlungsfähigkeit. Das passiert mit einer Abfrage bei einer Auskunftei, die Daten über jeden Verbraucher und jede Verbraucherin sammelt und daraus die Bonität ableitet. Die bekannteste Bonitätsauskunft ist der so genannte schufa-Score. Wer Schulden nicht rechtzeitig zurückzahlt, hat nicht selten negative Einträge in einer Auskunftei und damit eine schlechte Bonitätsauskunft. Auch ein Privatinsolvenzverfahren oder eine erteilte Restschuldbefreiung werden leider oft als Negativmerkmal in den Auskunfteien gespeichert – obwohl die Schulden ja dann geregelt und bestenfalls erledigt sind. Bei schlechter Bonität lehnen die Verkehrsbetriebe die Bestellung eines Deutschlandtickets meist ab.

Auch, wer bei dem jeweiligen Verkehrsbetrieb direkt Schulden hat (z.B. aus einem früheren Abo-Vertrag für eine Monatskarte), hat oft Schwierigkeiten, ein Deutschlandticket zu bestellen.

1. Freie Wahl des Anbieters

Grundsätzlich muss das Deutschlandticket aufgrund der Gültigkeit in ganz Deutschland nicht beim regionalen Verkehrsverbund bestellt werden. Wenn Sie in Magdeburg wohnen, können Sie z.B. Ihr Deutschlandticket auch beim Kölner Verkehrsbetrieb kaufen, wenn Sie dort bessere Konditionen erhalten.

Doch gerade, wer bei seinem regionalen Verkehrsbetrieb einen Sozialrabatt erhalten kann, ist teils verpflichtet, bei dem Verkehrsbetrieb vor Ort zu bestellen. Dieses Problem wurde von den Schuldnerberatungsstellen bereits an die Politik und die Verkehrsbetriebe gemeldet – dort soll an einer langfristigen (besseren) Lösung gearbeitet werden.

2. Vermeidung des Lastschriftverfahrens

Die Bonitätsabfrage findet meist nur beim Lastschriftverfahren statt (also wenn Sie dem Verkehrsverbund Ihre Kontodaten mitteilen und ihm erlauben, das Geld bei Fälligkeit abzubuchen). Manchmal bieten die Verkehrsverbünde jedoch auch noch andere Zahlungsoptionen an, zum Beispiel über ein Paypal-Konto. Das funktioniert bei einem bestehenden Paypal-Konto normalerweise ohne Bonitätsabfrage.

3. Zahlung über ein anderes Konto

Das Deutschlandticket ist personengebunden, das heißt, dass es individuell für eine einzelne Person bestellt werden muss und nur für diese Person gilt. Die Zahlung (und damit die Bonitätsabfrage) können Sie aber über eine andere Person abwickeln. Wenn Sie beispielsweise Schulden haben, Ihr Partner aber nicht, könnten Sie ein Deutschlandticket für sich bestellen und das Konto Ihres Partners abgeben. Dann würde der Verkehrsbetrieb monatlich 49 Euro von dem Konto Ihres Partners abbuchen und Sie würden – am besten per Dauerauftrag – die 49 Euro an Ihren Partner überweisen. Diese Möglichkeit sollten Sie vorher gut mit dem Kontoinhaber oder der Kontoinhaberin besprechen. Er oder sie muss dann auch auf dem Abo-Vertrag für das Deutschlandticket mit seiner oder ihrer Unterschrift eindeutig und schriftlich sein Einverständnis zu dem Lastschriftmandat erteilen. Bei dieser Lösung gibt es viele Fallstricke zu beachten, vor allem im Insolvenzverfahren. Halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit der Schuldnerberatung vor Ort, bevor sie diesen Weg gehen.